Als Mensch wuchs Benjamin in den Armenvierteln von Kairo auf. Seinen Vater kannte er nicht, und als er seine Mutter schon früh verlor, wurde er von ihrer Familie aufgezogen und von der Großmutter zur Tante und weiter zur Cousine herumgereicht - wer immer gerade in der Lage war ihn durchzufüttern. Schließlich landete er bei dem Onkel seiner Mutter, einem Straßenkünstler, der unerwünschte Kinder der Familie bei sich aufnahm und lehrte, ihr Geld auf der Straße zu verdienen, mit Singen oder Tanzen, als Schmuckverkäufer oder Taschendiebe. Manchmal verkaufte er sie auch einfach, wenn er anders keinen Profit aus ihnen schlagen konnte. Dieser Onkel entdeckte Benjamin seltsame Fähigkeit, das Feuer zu beherrschen, und lehrte ihn, mit dieser Gabe Zaubertricks zu vollbringen. Schon bald war Benjamin das einträglichste Mitglied der Kinderschar und der Liebling seines Onkels, In der Obhut dieses Onkels befand sich auch ein Mädchen namens Tia, eine entfernte Verwandte von Benjamin. Tia war ein verständiges, ruhiges Kind, und sie und Benjamin standen sich schon bald sehr nahe. Sie gaben aufeinander acht und waren einander die engsten Vertrauten. Als Benjamin fünfzehn war und Tia zwölf, beschlossen sie eines Tages gemeinsam zu fliehen. Benjamin wurde unterdessen immer bekannter, immer mehr Leute hörten von dem erstaunlichen Jungen, der das Feuer beherrschte. Eines Abends, als er vor einem großen Publikum seine Tricks vorführte, war Amun unter den Zuschauern. Nachdem er schon so viele Talente an Aro verloren hatte, zögerte Amun keinen Moment. Noch am selben Abend entführte er den Jungen, der sich gerade mit seinem Onkel auf dem Heimweg befand, und brachte Letzteren um.
Fünf Jahre lang hielt Amun den Jungen in einem unterirdischen Tempel versteckt. Er und Kebi gingen abwechselnd auf die Jagd, um Nahrung für sich und Benjamin zu beschaffen. Benjamin durfte den Tempel nie verlassen; zu groß war Amuns Angst, die Volturi könnten von ihm erfahren. Bis zu einem gewissen Grad war Amun dem Jungen gegenüber ehrlich; er erklärte ihm, wer die Volturi waren und das sie alles daran setzen würden, sein Talent für sich zu gewinnen, und auch die Möglichkeit hätten, ihn mit Hilfe ihrer anderen Begabungen zu versklaven und ihm seinen freien Willen zu nehmen. Was er dem Jungen allerdings nicht sagte, war, aus welchem Grund er ihn für sich behalten wollte - als das erste Talent seiner eigenen Sammlung, mit der er die Volturi eines Tages herausfordern wollte. Amun behandelte Benjamin wie einen Sohn und ließ ihn nicht merken, das er in erster Linie an seiner Begabung interessiert war. Benjamin erwiderte Amuns offensichtliche Freundlichkeit und liebte und respektierte ihn wie einen Vater. Seine Beziehung zu Kebi war weniger eng, vor allem deshalb, weil diese für den Jungen nur wenig Zuneigung übrig hatte. Amun war für sie der Nabel der Welt. Amun verwandte viel zeit darauf, Benjamins Talent zu entwickeln und stellte voller Freude fest, dass die Hoffnungen, die er in den jungen Menschen gesetzt hatte, von dem jungen Vampir sogar noch übertroffen wurden. Benjamin beherrschte nicht nur mühelos das Feuer, sondern bald auch alle anderen Elemente - nach dem Feuer kam zunächst der Wind, dann die Erde und schließlich das Wasser hinzu. Amun war sich bewusst, dass Benjamin eine einzigartige Entdeckung war. Ein Talent wie seines hatte es in der Vampirwelt noch nie gegeben, Und in ihm keimte die Hoffnung auf, das Blatt habe sich endlich gewendet. Nachdem Benjamin die erste Neugeborenenraserei überwunden hatte, dachte er immer öfter an Tia. Obwohl er sich nur vage an sie erinnern konnte, wusste er doch noch genug, um sich besorgt zu fragen, was wohl ohne seinen Schutz und den seines Onkels, aus ihr geworden sein mochte. Amun wollte ihn davon überzeugen, die Probleme der Menschen gingen ihn nichts mehr an, aber vergeblich. Also versuchte er, ihn abzulenken, entwickelte seine Fähigkeiten weiter und unterrichtete ihn in den Künsten und Wissenschaften. Aber Benjamin machte sich weiterhin Sorgen um Tia. Er bat Amun um Erlaubnis, nach ihr zu suchen, doch der ließ sich nicht erweichen. Die Gefahr einer Entdeckung sei viel zu groß, hielt er Benjamin vor, und hätten die Volturi ihn erst einmal entdeckt, würden sie alles tun, um an das Talent des Jungen heranzukommen. Etwa fünf Jahre nach seiner Verwandlung setzte Benjamin seinen Willen schließlich durch. Eines Nachts, als Amun auf der Jagd war, gelang es Benjamin, Kebi kurzzeitig in einer Höhle einzusperren und zu fliehen. Obwohl er sich zum ersten Mal seit fünf Jahren wieder über der Erde befand, handelte Benjamin mit größter Umsicht, fest entschlossen, Amun auf keinen Fall in Gefahr zu bringen. Er suchte immer nur nachts und befragte jeden Einzelnen, der Tia, ihn selbst oder seinen Onkel gekannt hatte. Er achtete darauf, möglichst unauffällig zu jagen und keinerlei Hinweise zu hinterlassen, die womöglich den Volturi zugetragen würden. Um tagsüber kein Aufsehen zu erregen, versteckte sich unter der Erde, in Felsspalten, die er selbst hervorgebracht hatte.
Schließlich fand er einen Hinweis auf Tias Verbleib, der ihn in die Hafenstadt Suez führte, wo sie gegen einen bescheidenen Brautpreis an einen sehr viel älteren Mann verkauft worden war. Zu dem Zeitpunkt war sie fünfzehn gewesen; inzwischen war sie siebzehn, und in Benjamin regten sich Zweifel an seinem Vorhaben. Tia war versorgt, sie hatte einen Mann und ein Zuhause; sein Wunsch, sie zu retten, kam ihm plötzlich lächerlich vor. Zwei Nächte lang beobachtete er sie und fragte sich, welcher Weg der richtige war. Am Ende beschloss er, Tia selbst zu fragen.
Er wartete einen Abend ab, an dem ihr Mann erst spät heimkommen würde, und rief sie in den kleinen Garten hinaus. Er wollte nicht, dass sie ihn drinnen im Licht der Lampe sah, aus Angst, seine Veränderung könnte sie erschrecken. Als Tia ihn durchs Fenster entdeckte, rannte sie sofort die Treppe hinunter und zu ihm hinaus. Obwohl sie tatsächlich einen Moment lang vor seiner blassen, harten Haut erschrak, war sie überglücklich, ihn wiederzusehen, nachdem sie ihn fünf Jahre lang für tot gehalten hatte.
Benjamin sagte ihr sofort die Wahrheit und erklärte ihr, er habe sie eigentlich retten wollen, dann aber festgestellt, dass sie gar keine Hilfe brauche, so dass er jetzt einfach wieder fortgehen werde. Tief bewegt erkannte Tia, dass ihr bester Freund auch als Vampir noch ebenso mitfühlend war wie früher und sich auch sonst nur wenig verändert hatte. Sie fragte ihn nach weiteren Einzelheiten. Während sie redeten liefen sie durch die dunklen Straßen der Stadt und entfernten sich immer weiter von Tias Haus, damit ihr Mann bei seiner Heimkehr Benjamin nicht entdecken würde. Benjamin erzählte ihr alles über sein Leben als Vampir, über Amun und Kebi, und über die Volturi, vor denen er sich versteckt halten musste. So redeten sie die ganze Nacht. Als die Dämmerung nahte, fragte Tia besorgt, ob Benjamin nicht in der Sonne sterben würde, und er erklärte ihr, welchen Effekt die Sonne in Wirklichkeit bei Vampiren hatte. Er bot ihr an, sie nach Hause zu bringen, bevor er wieder in sein Versteck zurück ging, aber Tia wollte nicht mehr zurück - sie hatte sich bereits entschieden. Benjamin brauchte sie angesichts der Gefahr, die von den Volturi ausging, würde sie ihn nicht alleinlassen. Benjamin warnte sie vor den Schmerzen der Verwandlung, aber sie ließ sich nicht davon abbringen. Benjamin war klar, dass er Tia erst einmal verwandeln musste, bevor er mit ihr zu Amun zurückkehren konnte. Er ließ in der Wüste bei Suez eine tiefe Kluft entstehen und Tia hinunter. Er biss sie und wachte drei Tage an ihrer Seite, die die Verwandlung abgeschlossen war. Danach ging er als Erstes mit ihr auf die Jagd. Als sie gesättigt war, kehrten sie gemeinsam zu Amuns Tempel zurück.
Anfangs war Amun außer sich vor Zorn, beruhigte sich aber rasch, als Benjamin ihm alles erklärte. Offensichtlich war alles gut gegangen. Mit Tias Verwandlung hatte Benjamin seine letzte Verbindung zur Welt der Menschen gekappt. Und er hatte bewiesen, dass man sich auf ihn verlassen konnte. Ab diesem Zeitpunkt führte Amuns Zirkel wieder ein etwas normaleres Leben, wenn auch weiterhin unter größtmöglicher Geheimhaltung. Benjamin war glücklich in seinem Clan und mit Tia als seiner Gefährtin. Er stellte Amuns Beweggründe kein einziges Mal in Frage.